Zu ihrem Buch sagt Saskia Jungnikl
Ich teile mit vielen Menschen eine Angst und zwar die Angst vor dem Tod. Nicht vor dem Sterben, sondern wirklich davor, dass ich einmal tot bin. Dass das Leben um mich weitergeht, dass ich Dinge verpasse und versäume, dass alles, was ich tue im Grunde zu Nichts wird in Angesicht dessen, dass ich einmal nicht mehr sein werde. Diese Angst hat mich in manchen Nächten vom Schlafen abgehalten und an manchen Tagen davor richtig zu leben.
Also habe ich beschlossen, mich dieser Angst zu stellen, im Sinne einer Konfrontationstherapie, mit offenem Ausgang. Ich habe den Tod aufgesucht. Ich war im Leichenschauhaus, bei Bestattern, in einem Hospiz, in einem Institut, das die Biologie des Alterns erforscht, ... Ich habe mich mit dem Ursprung des Todes beschäftigt, gelernt, wie Religionen mit ihm umgehen und herausgefunden, was Philosophen über das Sterben denken. Ich habe über Trauer geredet und mit klugen Menschen Listen erstellt, die vielleicht Antworten auf ein paar Fragen geben, die sich viele stellen und kaum jemand zu fragen traut. Ich habe versucht Antworten auf folgende Fragen zu finden: Warum müssen wir sterben? Wie kann ich mein Leben verlängern? Ist der Tod das letzte Ereignis in unserem Leben oder kommt da noch was? Wie viel ist ein Leben wert? Und was hilft in der Trauer?
Ich habe mit so vielen unterschiedlichen Menschen geredet, und all das Gesagte, Gedachte und Erlebte habe ich in mein neues Buch geschrieben. Und am Ende habe ich zwar viel über den Tod erfahren – und doch mehr über das Leben.